Die nomadischen Stämme der Plains lebten fast ausschließlich von der Jagd auf den Bison, Nordamerikas größtes Herdentier.
Die Hauptjagdzeit lag im Sommer. Dann verteilten sich die Stämme auf kleine Jagdgruppen, wobei sie teilweise uralte Methoden praktizierten wie z.B. das Kesseltreiben, bei dem sie kleinere Bisonherden umzingelten, um sie dann leichter zu erlegen.
Durch den Besitz von Pferden konnten sie später auch Herden auf größere Entfernungen hin ausmachen, abgesehen davon, daß sich die Mobilität der ganzen Gruppe vergrößerte, so daß die Jagd des Bisons mit dem Pferd schließlich dominierte.
Wohl ebenso alt wie das Kesseltreiben war die Treibjagd. Dabei wurden die Tiere zwischen zwei konvergierenden Linien aus Steinen, Strauchwerk oder schreiende, Felle schwenkenden Menschen entweder in ein Gehege oder in einen Abgrund getrieben. Eine dritte Methode schließlich war die Einkreisung von Bisonherden durch das Anlegen von Grasbränden; das war jedoch zumeist ein riskantes Unternehmen, denn es bestand immer die Gefahr, daß der Wind sich drehte und das Feuer das eigene Lager bedrohte; dabei war aber auch anderes Wild mitbetroffen und wurde meist vernichtet. Deshalb wandte man diese Methode, die bei den Stämmen der nördlichen Plains und in den Prärien von Illinois bekannt war, nur in Notfällen an.
Die verbreiteste Art, den Bison zu erlegen, war die, ihn zu umzingeln. Das begann damit, daß eine Gruppe von Spähern, die einem eigens für die Jagdzeit gewählten Jagdanführer unterstanden, auszog, um eine Herde aufzuspühren. Waren die Späher erfolgreich, so setzte sich die ganze Gruppe in Marsch und bewegte sich vorsichtig in Richtung auf die gemeldete Herde. Die Umzingelung wurde von einer Art Jagd”polizei”, die während der Jagdzeit erhebliche Befugnisse besaß und Unvorsichtige und Voreilige mit harten Mitteln in Schach hielt, überwachte. Erst auf das Zeichen des Jagdführers hin begannen die Männer die eingeschlossenen Tiere abzuschießen.
Die Spanier hatten die Pferde gleich zu Beginn ihrer Landnahme in Texas (San Antonio) und im heutigen New Mexico (Santa Fé) eingeführt und dort Gestüte eingerichtet. Bereits um 1630 kamen die ersten Pferde in den Besitz von Indianern, die bei den Spaniern als Hirten reiten und mit den Tieren umzugehen gelernt hatten.
Meist stahlen sie die Pferde, nur selten wurden die Tiere – oft gegen Kinder – eingehandelt. Die südlichen Ute und die Comanche galten als die größten Pferdediebe. Sie vertauschten die Tiere an die Stämme weiter im Norden. Schon um 1750 waren die meisten Präriestämme im Besitz von Pferden, und um 1775 standen sie auch den nördlichsten Plainsstämmen in größeren Herden zur Verfügung. Der Besitz des Pferdes war – in der Regel – für sie eine wichtige Voraussetzung, um sich in diesen Gebieten niederzulassen.
Das Gewehr hat für die Ausbildung der Bisonjagd-Kultur jedoch nur eine geringe Bedeutung gehabt, denn die Jagd erfolgte meist mit Bogen und Pfeil, deren Handhabung einfacher, billiger, rascher und treffsicherer war als das umständliche Schießen mit dem alten Vorderlader.
Im Sommer, wenn die Bisons gemeinsam in großen Herden weideten, war es üblich, kollektive Jagden durchzuführen, um größere Mengen an Fleisch zu beschaffen. Dieses Fleisch wurde zu Pemmikan verarbeitet, indem man es in lange schmale Streifen schnitt, trocknete, mit Steinhämmern zerstampfte und schließlich mit Knochenmark, Talg und getrockneten Beeren vermischte, als welches es zum Wintervorrat diente.
Aber auch im Winter ging man auf die Jagd, und zwar einzeln oder gemeinsam mit einem Gefährten. Ziel war vor allem, die dicken warmen Winterpelze der Tiere zu erbeuten. Man versuchte, die Tiere in tiefe Schneewehen zu treiben, wo sie leicht eingeholt und angegriffen werden konnten. Bei dieser winterlichen Verfolgungsjagd benutzte man auch Rahmenschneeschuhe. Die Anstrengungen waren groß, aber man konnte bzw. wollte auch im Winter nicht ganz auf frisches Fleisch verzichten, zumal das getrocknete Bisonfleisch wohl selbst für den anspruchslosesten Indianer nur eine Notlösung war.